Tierrechte & Rassenhygiene 22.2.2012, 19 Uhr
Radio F.R.E.I., Gotthardtstr. 21, Erfurt Vortrag mit Peter
Bierl
Eine Reihe des Bildungskollektiv Biko
in Kooperation mit der Rosa-Luxemburg-Stiftung, Arbeit und
Leben Thüringen, Falken Erfurt und Radio F.R.E.I.
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Anfang Juni 2011 wurde der australische Bioethiker Peter Singer von der Giordano-Bruno-Stiftung
in Frankfurt mit einem "Ethik-Preis" für seinen Einsatz für Tierrechte ausgezeichnet. Antifaschisten
und Behinderten-Verbände protestierten, weil dieser zwischen lebenswerten und lebensunwertem Leben
selektiert. Für Singer ist das eine Frage des Kalküls: "Sofern der Tod eines behinderten Säuglings
zur Geburt eines anderen Säuglings mit besseren Aussichten auf ein glückliches Leben führt, dann ist
die Gesamtsumme des Glücks größer, wenn der behinderte Säugling getötet wird." Ähnliche Thesen finden
sich in seinem Buch "Animal Liberation" (1975), mit dem Singer den Begriff Tierrechte populär gemacht hat.
Der Philosoph versucht seit Jahren, die Tötung von Behinderten diskussionsfähig zu machen, so wie der
Strafrechtsprofessor Alfred Binding und der Psychiater Karl Hoche, die 1920 den Mord an "Ballastexistenzen"
und "Menschenhülsen" propagierten. Dass Singer von der Giordano-Bruno-Stiftung geehrt wurde, ist konsequent.
Diese Stiftung vertritt einen "evolutionärer Humanismus" in der Tradition der Soziobiologie. Einige beziehen
sich auf den Biologen Konrad Lorenz, dessen NS-Vergangenheit sie vertuschen. In der Öffentlichkeit gilt
diese Stiftung fälschlich als links und fortschrittlich, weil sie als Papst- und Esoterikkritiker auftreten.
Übersehen wird, dass ihre Sorte Religionskritik in der Kontinuität des Herrenmenschen Friedrich Nietzsche
steht, der die blonde Bestie von ethischen Skrupeln befreien wollte, um ohne Gewissensbisse auf Schwächeren
herumtrampeln zu können. Der Journalist Peter Bierl setzt sich in seinem Vortrag mit Singers Thesen, den
Tierrechtlern und Antispeziesisten sowie der Giordano-Bruno-Stifung auseinander und zeigt, dass diese
Konzepte weniger dazu taugen, das Leid und die Quälerei von Tieren zu beenden, als vielmehr Menschen abzuwerten
und einer neuen Rassenhygiene Vorschub leisten.
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